Die Anfänge der Narrenakademie

Fragen wir nach dem Gründungsdatum der Akademie, so sind ihre Mitglieder schnell mit einer Antwort bei der Hand. Sie nennen das Jahr 1554. Damit wäre die Dülkener Narrenakademie zweifelsohne eine der ältesten bis heute bestehenden närrischen Vereinigungen Deutschlands, wenn nicht gar Europas.

Allerdings fehlen dafür die historischen Belege. Diese finden sich erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts, als erstmalig in Köln der Begriff Dülkener Kakademie auftaucht. Da wird sie als Idee historisch fassbar, als Institution einige Zeit später. Sie konserviert seither etwas von dem Zweifel gegenüber der Vernunft, der sich seit dem Ende des 15. Jahrhunderts zu artikulieren beginnt. So scheint es nicht zufällig zu sein, dass gerade im Zeitalter des Rationalismus und der Aufklärung die Narrenakademie auftaucht. Ihr unveränderter Reiz liegt bis heute im Angebot der Entlastung vom Ernst des Lebens. Es ist alles ernst, aber man muß es nicht so nehmen. So könnte man ihren Wahlspruch heute fassen

Die Verleihung des närrischen Doktortitels war das herausragende Merkmal bei den Aktivitäten. Daneben nahm die Pflege des geselligen Zusammenseins breiten Raum ein. Mit beiden traf sie auf Resonanz weit über Dülken hinaus, und so finden wir bis heute illustre Namen, die zu ihren Mitgliedern zählten und zählen, wie z.B. der umworbene J. W. von Goethe, Konrad Adenauer, Wernher von Braun, Berti Vogts, Udo Jürgens, Konrad Beikircher oder Ulrich Walter.

Abbildung Werbeplakat Ordensfest 1827

Was ist die Narrenakademie heute?

Abbildung Orden Gold

Vieles verbindet sie mit dem 19. Jahrhundert: regelmäßige Sitzungen, Feste, Bälle, Reden, Vorträge, Promotionen, Ehrungen usw. stehen immer noch hoch im Kurs und werden geschätzt. Zu den Höhepunkten ihres Lebens zählen neben den närrischen Promotionen das Frühlings- und das Ordensfest sowie das Kreuzherrenessen, zu denen Mitglieder und Gäste eingeladen werden. Und natürlich darf man ihre Rolle für die Bestimmung dessen, was „Dülkener Eigenart“ ist, nicht übersehen. Die Narrenakademie ermöglicht den Bürgern Identifikation mit der Stadt, bringt das Besondere zum Ausdruck und stiftet dadurch ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Symbole der Akademie (das Junge Licht, das Steckenpferd) sind im Stadtbild präsent, tauchen in der Werbung und in Publikationen auf und tragen so zur Lebendigkeit ihrer Ideen bei.

Der humoristische Doktortitel besitzt ein hohes Prestige. Dülken wäre ärmer, wenn es die Narrenakademie, ihre Riten und Gebräuche nicht gäbe. Deshalb fühlt sich die Akademie an die Stadt gebunden, ihr verhaftet, aus ihr entsprungen. Die Bindung wird dadurch gefestigt, dass sie bei ihren Ehrungen darauf achtet, nicht nur „berühmte“ Persönlichkeiten zu berücksichtigen, sondern in gleicher Weise Anerkennung für Leistungen von Personen ausspricht, die vor Ort leben und hier ihren Wirkungskreis haben.

Bewerbung für das Dülkener Prinzenspiel

Bewerben Sie sich gerne digital an bewerbung@die-narrenmuehle.de. Natürlich ist es auch weiterhin, wie bisher, schriftlich an folgende Adresse möglich:
Dülkener Narrenakademie
c/o Dr. Arie Nabrings
Oberrahser Str. 92
41748 Viersen

 

Ende der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts kam als neue Aufgabe das Engagement im Karneval hinzu. Schriftliche Bewerbungen für das Prinzenspiel nimmt seit dieser Zeit die Narrenakademie entgegen. Sie proklamiert und verabschiedet die Prinzenpaare, die sie zuvor zusammen mit den Dülkener Karnevalsvereinen ausgewählt hat.