Die Dülkener Narrenmühle
Im Leben der Narrenakademie spielte die Mühle immer eine besondere Rolle. Die älteste Bildquelle, das Siegel der Akademie auf einem Lageplan der Abtei Buchholz von 1779, zeigt eine Mühle.
Im Leben der Narrenakademie spielte die Mühle immer eine besondere Rolle. Die älteste Bildquelle, das Siegel der Akademie auf einem Lageplan der Abtei Buchholz von 1779, zeigt eine Mühle.
Auf dem zwischen 1799 – 1805 zu datierenden Doktordiplom nimmt sie die Bildmitte der Vignette ein. Vor ihr spielt sich die Promotionshandlung ab. 1824 feierte die berittene Akademie das 30. Jubiläumsjahr der Aufrichtung der akademischen Mühle und erinnerte damit wahrscheinlich an den Zeitpunkt, zu dem sie die Mühle als Mittelpunkt für ihr närrisches Treiben wählte.
Eine Mühle treffen wir unter den Symbolen der Berittenen Akademie an.
Den höchsten Orden (Mühlenorden) ziert sie und in einigen Liedern wird sie besungen. In einem heißt es z. B. vielleicht in Anspielung auf die Kölner Ursula-Legende, die von der Pilgerreise von 11.000 Jungfrauen nach Rom berichtet:
„Elftausend Jecken, reiten auf Stecken um die Mühle im Galopp hopp, hopp, hopp.“
Unter den von Narren benutzten Symbolen in der schriftlichen Überlieferung zum närrischen Treiben oder in der Bildwelt, die sich damit befasst, finden wir vielfach die Mühle. Im Volksaberglauben hat sie ihren festen Platz. Ohne dass die Herleitungen eindeutig wären, ist es nicht erstaunlich, dass auch die Dülkener Narrenakademiker auf dieses Symbol zurückgriff, zumal sie Mitte des 18. Jahrhunderts in einem Kölner Spottgedicht als ihr Versammlungsort angegeben ist. Die Mühle galt über die Stadtgrenzen hinaus als Treffpunkt der Akademiker. Von den in Dülken vorhandenen Mühlen diente dazu ursprünglich die Tränkmühle im Norden der Stadt auf dem Mühlenberg. Sie brannte 1880 ab.
Der Düsseldorfer Kunstmaler Hans Deiters setzte ihr mit einem 1892 für die Kegelbahn der Gesellschaft „Eintracht“ entworfenen, ca. 8 m breiten Bild ein Denkmal. Dargestellt ist „Der letzte Ritt um die Mühle“. Einen besonderen Reiz erhält es, weil viele der Abgebildeten bekannte Persönlichkeiten Dülkens zu Ende des 19. Jahrhunderts, der Entstehungszeit des Bildes, waren. Das Bild war so populär, dass es 1923 als Motiv für die Rückseite der Dülkener Notgeldscheine verwandt wurde.
Die Narrenmühle wurde in 5 Bauphasen immer wieder verändert und umgebaut. Die einzelnen Bauphasen haben wir hier für Sie als 3D Modell dargestellt.
Bauphase 1
1700 - 1809
Bauphase 2
1809 - 1880
Bauphase 3
1880 - 1912
Bauphase 4
1912 - 1937
Bauphase 5
1937 - 2020
Einfach den QR-Code mit Ihrem Smartphone einscannen und die Mühle in realer Umgebung anschauen.